Von Traumtänzern, Wolfsmenschen und Hofnarren
Schandmaul im Capitol Hannover
26.01.2012 [cb] Schnell noch was essen, zu einem Konzert sollte man gestärkt gehen. Die Kalorien werden auf der Tanzfläche verbrannt. Dann konnte es losgehen. An diesem Abend hieß es „Traumtänzer Teil 2“. Eine schöne Vorstellung: Tanzen wie im Traum. Pünktlich um 20 Uhr fing Burn an zu spielen. „I want to love you“ schallte es von der Bühne. Einige Fans waren da und so wurde die Band mit Applaus empfangen. Das Publikum war interessiert am Zuhören. Die Masse an Gästen war jedoch wegen Schandmaul ins Capitol gekommen. Burn brachte zu diesem frühen Zeitpunkt schon einige Fans zum Tanzen. Und auch bei dem für das Capitol typischen Gästewettstreit Balkon gegen Parkett wurde brav mitgemacht. Anschließend wurden die Instrumente schnell abgebaut und für Schandmaul alles zurechtgerückt.
Um 21 Uhr eroberten sie dann die Bühne. Unterstützt von einem fundamentalen Applaus der Fans. Dabei war auch „Ally – The Fiddle“, da sich Anna im wohlverdienten Schwangerschaftsurlaub befindet. Aber auch Birgit kann ihren Babybauch nicht abstreiten. Die Fans waren vom ersten Lied an dabei und bestachen mal wieder durch Textsicherheit.
Bereits zu Anfang erklang „Das letzte Einmaleins“ und Ally spielte ein Solo. Das Publikum unterstützte Ihre Idole durch äußerst rhythmisches Klatschen – und zwar wahrhaftig rhythmisch. Nicht nur die Hände bei 1 und 3 zusammenführen. Es hörte sich schon klasse an und machte außerdem einen Heidenspaß. Allys Solo wurde durch frenetischen Applaus gefeiert. Ally Storch ist keine Unbekannte, die Violinistin spielte auch schon für ASP und Haggard.
Im Gepäck hatte die Band einige seltsame Gestalten., so auch den „Hofnarr“. Gerade diese alten Titel wurden von den Fans mit voller Inbrunst mitgesungen. Eine bunte Mischung an Einwohnern – böse Zungen mögen behaupten „seltsame Zeitgenossen“ – findet sich übrigens auch im hannoverschen Stadtteil Linden, in welchem das Capitol zu Hause ist. Ja, lieber Thomas Lindner, es gibt sogar ein Hörbuch, das den Titel „Zombies in Linden“ trägt. Es ist eine kleine Liebeserklärung an diesen bunten Stadtteil. So hat es mich nicht verwundert, dass sich das Publikum im Zombiewalk versuchte, als Thomas von der Bühne dazu aufrief.
Zurück zum Konzert. Mit dabei war natürlich auch „der Wolfmensch“. Dank der Lichtanlage fanden sich die prophezeiten “Schatten tanzen in der Nacht“ in Wirklichkeit auf der Tanzfläche ein. Der Tag schritt voran und „es fließt der Wein, es fließt das Bier – hoch die Krüge trinken wir“. Wir hätten gerne bis zur „Walpurgisnacht“ gefeiert. Wir tanzen und singen “die Sonne- die Sterne – trägt Kunde von Dir“ bis das Konzert ein Ende findet. Das Publikum wollte das nicht ohne Weiteres akzeptieren und forderte Zugaben ein. Es war ein Abend mit einer bunten Mischung an Liedern. Einige zum Party machen, aber auch zum aneinander kuscheln und mitsingen. Mir klingt noch in den Ohren “Sieh, du Schöne, was ich habe….“ bis zu „Die goldene Kette in dir“. Zwischen den einzelnen Liedern waren immer wieder Schandmaul Sprechchöre zu hören. „Wir sind frei wie die Vögel“ erklang es von der Bühne. So lange wir weiter „Traumtänzer“ bleiben, sehe ich keine Gefahr, dass wir die Freiheit die wir haben, dauerhaft vergessen. Auch nicht, wenn wir von „Schurken und Halunken“ in Bedrängnis gebracht werden. Es sei denn, es sind so hinreißende Schandmäuler wie an diesen Abend. Das Konzert dauerte an bis „die Herren der Winde“ fortzogen zum Horizont. Für den Heimweg wurde uns noch der Hinweis „Gebt acht“ mitgegeben. Denn „es ist wieder aufgewacht…“. Aber was soll uns in Linden schon passieren? Von mir aus hätte es „bis zum Morgengrauen“ so weiter gehen können.